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       3d-Träume: Hadrians 
        Insel-Villa 
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Einer 
  meiner Träume war es, die Insel-Villla Hadrians als 3d-Objekt zu verwirklichen. 
  Die Insel-Villa Villa ist ein relativ kleines Gebäude innerhalb des riesigen 
  Ruinengeländes der Villa Hadriani bei Tivoli. Die Villa Hadriani war der 
  Alterssitz des römischen Kaisers Hadrian. Als einer der wenigen Alleinherrscher 
  der Geschichte faßte er seine Position als Beruf auf, sich um das Wohl 
  der von ihm beherrschten Länder zu kümmern und war Zeit seines Herrschaft 
  auf Reisen im weit ausgedehnten Römischen Reich. Als er sich schließlich 
  zur Ruhe setze, hatte er in der "Villa" Erinnerungen an Landstriche, 
  Gebäude und Kunstwerke versammelt, die er liebgewonnen hatte. Und da er 
  nicht nur ein Mensch mit offenen Augen und Ohren, sondern auch ein Künstler 
  war, gelang es ihm, diese heterogenen Teile zu einem sinnvollen und stimmigen 
  Ganzen zu verbinden und ihr den Stempel seiner Eigenart aufzudrücken.
Als 
  besonders gelungenes Stück gilt die Insel-Villa, traditionell als "Maritimes 
  Theater" bezeichnet. Eine 27 Meter breite kreisrunde Insel, auf der wenige 
  Mauern und Säulenstümpfe eines einstigen Gebäudes erhalten sind, 
  ist umgeben von einen vier Meter breiten Wassergraben und dieser wiederum begrenzt 
  durch eine Säulenhalle von 40 ionischen Säulen rings um den Komplex 
  herum. Zwei einklappbare Brücken führten früher zur Insel, die 
  heute offenbar durch eine steinerne Brücke für die Besucher ersetzt 
  sind. Von den Wandtexturen ist nach fast zwei Jahrtausenden nichts erhalten 
  geblieben.und nichts von dem sicher reichen Skulpturenschmuck. Die Insel diente, 
  wie auch die Villa insgesamt, seit der Renaissance als vielversprechender Fundort 
  für allerlei adlige und klerikale Schatzgräber. Sie stellten die Stücke 
  in ihren Privatsammlungen aus oder verkauften und verschenkten sie in aller 
  Herren Länder. Ein Großteil ging dabei verloren - oder ist heute 
  noch in unzugänglichen Privatsammlungen oder in den Kellern des Vatikan 
  verborgen. E. Winnefeld (Die Villa des Hadrian bei Tivoli, Berlin 1895), der 
  eine vollständige Übersicht der vorhandenen Quellen erarbeitet hat, 
  führt als bekannte Kunstwerke ein Fries von Seewesen an, von dem sich immerhin 
  zu seiner Zeit noch einige Teile vor Ort befanden. Verschollen ist ein in der 
  älteren Literatur beschriebenes Fries mit Wagen, die mit verschiedenen 
  Tieren bespannt und von Eroten geleitet sind. Eine immerhin vollständig 
  erhaltene Vase mit Störchen, Schlagen und Eidechsen befand sich zu seiner 
  Zeit im Nationalmuseum Rom in den Diokletianthermen. Winnefeld schreibt, daß 
  die Rückwand der Säulenhalle einen "schwarzen Marmorsockel" 
  hatte, "und das Reticulat zeigt in unregelmäßigen Abständen 
  über geringen Vorsprüngen des Sockels ganz flache rechteckige Vertiefungen, 
  die zur Einlassung besonderer Zierplatten ....bestimmt gewesen sein müssen." 
  (Ebenda, S. 59). Die Inselvilla selbst ist in Mauerwerk ausgeführt, über 
  dessen Verputz man nur Spekulationen anstellen kann. Jedenfalls aber gab es 
  bei Säulen und Verkleidungen Marmorsorten unterschiedlichster Färbung. 
  Laut Benedetta Adembri (Hadrians Villa, Ministero per i Beni e la Attivata Culturali 
  Soprintenza Archeologica per il Lazio, Electa, Mailand 2000) wurde bei Ausgrabungen 
  im 18. Jahrhundert auf der Insel ein Faun in rotem Marmor entdeckt, der jetzt 
  im Vatikanischen Museum stehen soll.
Um die volle Schönheit selbst der Ruinen des Gebäudes zu zeigen, im Folgenden eine Reihe von Bildern von den unterschiedlichsten Net-Seiten. Da bei meinem seinerzeitigen Besuch die Insel-Villa nicht begehbar war und diese Seite keinen kommerziellen Zwecken dient, hoffe ich, daß die Eigentümer der Bilder nicht sauer reagieren.
 
 
  
 
 
  
 
 
  
 
Die Funktion der Insel steht, wie gesagt, nach wie vor in Diskussion. Winnefeld führt noch an, daß es sich um die Nachbildung einer berühmten Insel gehandelt haben könnte. In neuerer Zeit neigen die Autoren eher dahin, die Inselvilla in der Tradition einer Reihe von intimen Arbeitsräumen zu sehen, die dem Vorbild der Villa von Dionysios dem Älteren in Syrakus folgen. Aus der Tatsache, daß das Gebäude etwa den gleichen Durchmesser hat wie das Pantheon, ist sogar die Theorie entstanden, die Inselvilla sei von einem ähnlichen Gewölbe überdacht gewesen und habe als eine Art Planetarium gedient. Am einleuchtendsten und sinnfälligsten scheint mir aber die Vermutung von Marguerite Yourcenar zu sein, es habe sich um den innersten Zufluchtsort des Kaisers gehandelt - was auch durch die von der Insel aus einziehbaren Brücken nahezuliegen scheint. Rekonstruktionen zeigen, daß die Grundrisse für jene Zeit einmalige Experimente mit gebogenen architektonischen Formen sind:
 
   
  
 
  
Auf einer Architekturseite der TU Darmstadt im Internet entwickelte ein Team von Studenten ein CAD-Modell der Insel-Villa. Sie zeigten unter anderem, daß die Idee des Gebäudes eigentlich ein vom Viereck in den Kreis transformiertes Modell damaliger römischer Peristyle ist. Leider sind meine Mailanfragen seit Jahren erfolglos gewesen. Die angegebenen Mailadressen existieren offenbar nicht mehr. Die folgenden Bilder der CAD-Rekonstruktion sind Eigentum jener Studenten und ich hoffe, daß sie mir die Publikation auf dieser Seite nicht übel nehmen.
 
 
 
 
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       Ich habe einen Versuch 
        gewagt, mein Modell der Insel-Villa in ein vorzeigbares 3d-Format, VRML97, 
        umzusetzen. Die Texturen der Wände, Fußböden und Säulen 
        sind zum großen Teil bloße Platzhalter, dienen nur der besseren 
        perspektivischen Darstellung und der Anschaulichkeit. Die Nebenräume 
        der Villa habe ich der Übersicht halber mit Türen verschlossen. 
        Im Unterschied zum Orginal und der Geschlossenheit einer VRML-Welt zuliebe, 
        hat das Modell keine Ausgänge. Keine Grundrisse oder sonstige Rekonstruktionshinweise 
        habe ich zur Badeanlage im rechten Teil der Villa gefunden und von daher 
        darauf verzichtet. Statt der mit den vorliegenden mageren Angaben nicht 
        rekonstruierbaren Schwenkbrücken zu Insel habe ich an deren Stelle 
        privisorisch zwei Bohlenbrücken eingefügt. Der Springbrunnen, 
        den ich in die Mitte des Inselperistyls gestellt habe, stammt aus der 
        Villa Hadriani, aber dort ursprünglich von der Piazza d`Oro. Aber 
        dieser oder noch ein schönerer Brunnen schien mir an dieser zentralen 
        Stelle der Insel erforderlich zu sein. Rekonstruiert ist er nach einer 
        Idee aus der Villa d´ Este. Freie Phantasie sind die bewußt 
        schemenhafte Statue und das antike Sofa mit dem Arbeitstisch - ich stelle 
        mir vor, daß der alte Kaiser hier eben noch Papiere bearbeitet hat. 
        In die Mauern des Rundgangs habe ich einige Photos der Villa und drei 
        Mosaiken, die aus der Villa stammen, eingefügt. Eines der Rätsel 
        der Anlage ist jener Raum am Ende der Sichtachse im Südwesten der 
        Anlage. Ich wüßte zu gerne, was sich dort befunden hat.  |